Wunsch nach Transparenz und Einsatz von KI prägen die Branche
Einblicke aus dem diesjährigen GVNW-Symposium

Die gewerbliche Sachversicherungsindustrie ist aktuell von vielzähligen Herausforderungen geprägt: Häufigere und intensivere Naturgefahren durch verändertes Klima, unbeständige geopolitische Risiken und eine grundsätzlich wachsende Komplexität des Risikomanagements. Aber es gibt auch bedeutende Chancen in Bereichen wie Künstlicher Intelligenz und dem steigenden Wunsch nach mehr Transparenz und Zusammenarbeit zwischen Versicherern und Unternehmen. Das zeigte sich auf dem GVNW-Symposium 2024, auf dem unter dem Motto „Chance oder Risiko – KI in der Industrieversicherung“ drängende Zukunftsthemen diskutiert wurden. Die Risikolandschaft wird durch heutige Polykrisen immer unübersichtlicher und das bekommen sowohl Unternehmen als auch Versicherer täglich zu spüren.
Durch ein strategisches Risikomanagement mit Fokus auf Schadenprävention können Unternehmen all diesen Herausforderungen aber gut gewappnet begegnen. Das A und O ist dabei die Implementierung umfassender Maßnahmen zur Risikobewertung. Vor diesem Hintergrund sollten sowohl Unternehmen als auch gewerbliche Sachversicherer besonders auf diese Entwicklungen und Trends in der Branche achten:
- Wunsch nach mehr Transparenz und Zusammenarbeit in unsicheren Zeiten:
Wir sehen einen Trend zu mehr Transparenz und besserem Datenaustausch zwischen Versicherern und Unternehmen. Das kann wiederum zu besseren Risikoeinschätzungen und einer stabileren Partnerschaft führen. Insbesondere im Zusammenhang mit komplexen Lieferketten ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Versicherern und Unternehmen von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung des Risikotransfers und die Gewährleistung effizienter Prozesse in der Schadenbearbeitung. Denn die vielen geopolitischen Risiken, insbesondere mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und die Situation in Taiwan, haben direkte Auswirkungen auf die Lieferketten und damit auch direkten Einfluss auf Versicherungsansprüche und Schadenmanagement im Allgemeinen. Somit ist es extrem wichtig für Versicherer und Unternehmen, gemeinsam Transparenz zu schaffen, um diese Risiken besser zu verstehen und abzusichern. - Risiken durch Naturgefahren und verändertes Klima:
Der Klimawandel wird allgemein als ein wachsendes Risiko angesehen, insbesondere im Hinblick auf Naturgefahren wie Überschwemmungen und Stürme, die zukünftig häufiger auftreten könnten. Unternehmen müssen sich mit einer Verschiebung der Risiken von traditionellen hin zu klimabedingten Gefahren auseinandersetzen. Resilienz und Präventionsmaßnahmen stehen hierbei im Vordergrund – denn selbst wenn Schäden ausreichend versichert sind, führen sie doch zu Produktionsunterbrechungen und möglicherweise auch Reputationsschäden. Für Unternehmen ist es besser, wenn Schäden gar nicht erst entstehen und Verluste dadurch so weit wie möglich vermieden oder minimiert werden können. Organisationen, die in Prävention und Schutz investieren, haben oft einen Wettbewerbsvorteil in ihrer Branche, da es zu weniger Vorfällen kommt und ihr Ruf somit verbessert wird. - KI und Digitalisierung:
Am Zukunftsthema KI kommt mittlerweile keiner vorbei. In der Versicherungsbranche geht es dabei in erster Linie um den Einsatz von KI zur Verbesserung der Risikobewertung und Schadenvorhersage sowie zur Erweiterung bestehender Fähigkeiten und Unterstützung der Kundenbetreuung. Die automatisierte Analyse und Darstellung von komplexen Datensätzen ermöglicht es, Kundenrisiken schneller, leichter und verständlicher einzuordnen. Damit können komplexe Risikolandschaften besser navigiert werden. Unser Resilience Index 2024 ist ein Beispiel dafür, wie KI tiefere Einblicke und genauere Vorhersagen ermöglichen kann.
„Für uns als Versicherer ist die Kernaufgabe der Risikotransfer“, so Nigel Todd, Vice President, Client Service Manager von FM. „Gleichzeitig steht für FM aber die Prävention von Risiken im Mittelpunkt – denn egal ob Deckung oder nicht, kein Unternehmen möchte Schäden und die damit verbundenen Konsequenzen wie Produktions- oder Geschäftsunterbrechungen erleiden. Für uns ist es daher wichtig, mit unseren Kunden eng zusammenzuarbeiten, um Verluste gleich von Anfang an so gut wie möglich abzuwenden.“
„Hierfür bieten wir auch eine Reihe von Tools an, wie beispielsweise unseren Resilience Index, der Länder nach Kriterien wie politischen Risiken oder Gefahren durch den Klimawandel bewertet. So können Unternehmen erkennen, welche Standorte möglichen Gefahren ausgesetzt sind. Bei der Berechnung des Index kommt auch eine FM-eigene KI-unterstützte Risikomodellierung zum Einsatz“, erklärt Todd und fügt weiter hinzu: „Die Grundlage für jeden analytischen oder technologischen Fortschritt ist die Entwicklung und Verwaltung hochwertiger Daten. Solche KI-Daten werden in Zukunft bei der Berechnung von Risiken eine große Rolle spielen. Bei allen generativen KI-Lösungen, die FM entwickelt, wenden wir die gleiche Sorgfältigkeit an, die unsere Kunden von uns gewohnt sind. Wie bei den anderen Analyse- oder wissenschaftlich fundierten Lösungen, die wir anbieten, werden wir uns auf unsere robuste – und einzigartige – Datenbasis verlassen.“
Darüber hinaus ist Transparenz ebenso wichtig für die erfolgreiche Aufrechterhaltung einer langfristigen Zusammenarbeit, und zwar in beide Richtungen. Kunden erwarten berechtigterweise Transparenz von Versicherungen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sie ihre Versicherer als vertrauenswürdige Partner sehen und eng mit ihnen zusammenarbeiten.
Je mehr Informationen und Daten Versicherern vorliegen, desto besser werden Versicherungsschutz und -lösungen für jeden Kunden“, folgert Todd.